Die periorale Dermatitis, oft auch als „Stewardessen-Krankheit“ bezeichnet, ist eine entzündliche Hauterkrankung, die vor allem das Gesicht betrifft – speziell die Region um den Mund, die Nase und manchmal auch die Augen. Sie äußert sich durch gerötete Haut, kleine Knötchen (Papeln) oder Pusteln, die oft von Spannungsgefühlen und leichtem Juckreiz begleitet werden. Obwohl die Erkrankung harmlos ist, kann sie für Betroffene psychisch belastend sein.
Ursachen der perioralen Dermatitis
Die genauen Ursachen der perioralen Dermatitis sind nicht vollständig geklärt, doch einige Faktoren und Auslöser werden häufig damit in Verbindung gebracht:
- Überpflegung der Haut: Der übermäßige Gebrauch von Pflegeprodukten – insbesondere feuchtigkeitsspendende Cremes, Anti-Aging-Produkte oder stark okklusive Kosmetika – kann die Hautbarriere schwächen und eine periorale Dermatitis auslösen.
- Kortisonhaltige Präparate: Der wiederholte Gebrauch von kortisonhaltigen Cremes oder Nasensprays kann die Entstehung begünstigen. Diese Produkte unterdrücken die Entzündungsreaktion kurzfristig, verstärken das Problem jedoch langfristig.
- Hormonelle Faktoren: Besonders Frauen sind betroffen, oft in Verbindung mit hormonellen Schwankungen (z. B. durch den Menstruationszyklus oder eine hormonelle Verhütung).
- Stress: Psychischer Stress kann die Erkrankung verschlimmern oder begünstigen.
- Externe Faktoren: UV-Strahlung, Kälte oder stark chlorhaltiges Wasser können die Symptome verschlimmern.
Was sagt die Forschung?
Studien legen nahe, dass die Hautbarriere bei perioraler Dermatitis eine entscheidende Rolle spielt. Eine Studie aus dem Jahr 2018 im Journal of Dermatology zeigte, dass Betroffene oft eine gestörte Barrierefunktion und eine Überreaktion des Immunsystems auf Umweltfaktoren aufweisen. Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen der mikrobiellen Flora der Haut und der Erkrankung festgestellt: Ein Ungleichgewicht in der Hautmikrobiota könnte eine Rolle bei der Entzündungsreaktion spielen.
Wie wird periorale Dermatitis behandelt?
Der erste Schritt zur Behandlung ist oft ein radikales Umdenken in der Hautpflege:
- Nulltherapie: Die sogenannte „Zero Therapy“ ist die Grundlage der Behandlung. Dabei werden alle Kosmetik- und Pflegeprodukte abgesetzt, um die Hautbarriere zu entlasten und zu regenerieren. Dieser Prozess kann in den ersten Wochen zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Symptome führen, zeigt jedoch langfristig oft Erfolg.
- Medikamentöse Behandlung: In hartnäckigen Fällen können Ärzt:innen folgende Maßnahmen empfehlen:
- Topische Antibiotika wie Metronidazol oder Azelainsäure, um die Entzündung zu lindern.
- Orale Antibiotika (z. B. Doxycyclin) bei schweren Verläufen.
- Entzündungshemmende Cremes, die keine Kortikosteroide enthalten.
- Sanfte Hautpflege: Nach der Akutphase ist es wichtig, auf milde, reizfreie Produkte umzustellen, die die Haut nicht belasten. Ein pH-neutrales, parfümfreies Reinigungsmittel und eine leichte Feuchtigkeitspflege ohne okklusive Inhaltsstoffe sind ideal.
- Beratung durch Dermatolog:innen: Eine persönliche Untersuchung und Beratung durch erfahrene Ärzt:innen ist essenziell, um den Zustand korrekt einzuschätzen und individuelle Maßnahmen zu entwickeln.
Tipps zur Vorbeugung
- Reduziere Pflegeprodukte: Weniger ist oft mehr. Eine einfache Hautpflegeroutine mit wenigen, aber effektiven Produkten schützt die Hautbarriere.
- Vermeide Kortisoncremes: Verwende sie nur unter ärztlicher Anleitung und nie langfristig im Gesicht.
- Schütze die Haut: Setze auf Sonnenschutzmittel mit physikalischen Filtern (z. B. Zinkoxid), die die Hautbarriere nicht irritieren.
- Stressmanagement: Techniken wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Bewegung können helfen, Stress als Auslöser zu minimieren.
Fazit
Periorale Dermatitis ist eine häufige, aber gut behandelbare Hauterkrankung. Mit der richtigen Pflege, Geduld und ärztlicher Unterstützung lässt sich die Haut regenerieren und die Symptome in den Griff bekommen. Solltest du Anzeichen für diese Erkrankung bemerken, zögere nicht, eine Dermatolog:in zu konsultieren. Dermatologikum Aesthetics unterstützt dich mit modernster Diagnostik und individuell abgestimmten Therapiekonzepten für ein gesundes, strahlendes Hautbild.
Quellen:
Aktuelle Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG).
Journal of Dermatology (2018). „The role of skin barrier dysfunction in perioral dermatitis.“